Bericht von Simon Meili
Folterinstrumente, blaue Flecken, Muskelkater, kalte Temperaturen und illegale Aktivitäten – so lautet die Kurz-Zusammenfassung des Trainingsweekends.
Früher als üblich fand dieses Jahr das Trainingsweekend des TV Obfelden statt. Während eine handvoll Turnerinnen und Turner bereits am Morgen anreiste und am Freitagnachmittag beim traditionellen Frisbee-Parcours das Gelände erkundete, stiessen gegen Abend auch fast alle anderen dazu, sodass die erste Trainingseinheit starten konnte. Dank einer zusätzlichen dritten Halle konnte sogar die LA-Sektion drinnen trainieren. Die Fachtestgruppe ging nach draussen, musste allerdings feststellen, dass der Rasen noch gesperrt war. Nach zahlreichen Telefonaten erhielten sie die Erlaubnis, ihn dennoch zu nutzen – aber ob das wirklich stimmte?… Der Einsatz aller Sektionen war beachtlich, und der Schweiss floss bereits bis kurz vor 22.00 Uhr in Strömen. Nach dem Training liess man den Abend gemeinsam ausklingen.
Am Samstagmorgen ging es weiter. Ein Blick nach draussen liess die Frage aufkommen: Regnet es – oder regnet es nicht? Zum Glück fand das Einwärmen in der Halle statt, organisiert von den beiden jüngsten Turnern der Geräteturnsektion. Die beiden nahmen ihre Verantwortung ernst – das Warm-up wurde schnell zu einem richtigen Workout. Klappmesser, Kriechen, Seilspringen und Sprinten sorgten für die ersten schmerzenden Stellen.
Im anschliessenden Training machte sich der frühe Zeitpunkt des Weekends unangenehm bemerkbar: Bei fünf Grad, Wind und Regen wurde das Training zur eisigen Tortur. Die PS80-, Schleuderball- und Kugelstoss-Gruppen sowie die Fachtestgruppe bissen sich tapfer durch Technik, Abläufe und Übergaben. Die Fachtestgruppe hatte zusätzlich mit einem anderen Problem zu kämpfen: Am Samstagmorgen wurde entschieden, dass auf eine andere Wiese ausgewichen werden müsse – diese war allerdings nicht gemäht. In Kombination mit den Regenkleidern bedeutete das: Training in Zeitlupe.
Auch in der Turnhalle wurde intensiv trainiert. Die Barren- und Ringsektion turnte erstmals das komplette Programm durch. Dabei wurde klar: «Es isch scho no streng», und bei den letzten Schlägen des Barrenprogramms fielen die Turner vor Erschöpfung fast reihenweise um. Die laute Musik beim Teamaerobic motivierte die Tänzerinnen sehr, zum Ärger aller anderen Sektionen. Am Stufenbarren wurde hart an der Ausführung gearbeitet – was ebenfalls hart für die Haut war: zahlreiche blaue Flecken zeugten davon.
Nach dem Mittagessen ging es mit einem Gruppenspiel weiter: «Würfel – alle gegen alle». So konnte fair ausgelost werden, wer zuerst schiessen durfte. Anschliessend trainierten alle individuell weiter – einige mit frischem Elan, andere auf Schneesuche am Talalpsee, wieder andere begannen bereits mit der Erholung im Jacuzzi. Um 16 Uhr präsentierten alle Sektionen ihre Programme. Die Begeisterung war so gross, dass beim Teamaerobic der Stufenbarren fast mitgetanzt hätte. Kurz darauf gab es Abendessen. Danach folgte die Jahresmeisterschaft im Luftgewehrschiessen. Da nicht alle gleichzeitig schiessen konnten, verteilte sich die Gruppe. Einige tranken Aperol, andere spielten Pingpong oder Volleyball bis tief in die Nacht.
Am Sonntagmorgen war die Müdigkeit bei allen spürbar. Ach ja – Zeitumstellung! Eine Stunde weniger Schlaf für alle. Mit schmerzenden Knochen kämpften sich alle ins Training. Nach einem normalen «Alle gegen Alle» an der frischen (nicht mehr regnerischen) Luft startete man in den dritten Tag. Die Energiereserven waren knapp, also suchte man Alternativen, um sich nicht zu verletzen. Beim Stufenbarren wurde gelaufen und gekauert, beim Barren die Laufwege und das «huren» geübt. An den Ringen sorgte ein Foltergerät namens «Pilatesrolle» für Muskelentspannung. Ein besonders motivierter Leiter versuchte, die Gruppen mit Festzeltmusik und «em Chasperli und de Hex Nörgeligäx» mitzureissen. Draussen in der Sonne war die Tachonadel in der Pendelstafette nicht mehr ganz so hoch, dafür flogen beim Schleuderball und Kugelstossen nochmals einige beachtliche Weiten. Die Fachtestgruppe war vom Wetter überrascht – nicht alle hatten Sonnenbrillen dabei. Also wurde kurzerhand ein Sonnenbrillenrundlauf erfunden.
Nach der letzten Trainingseinheit, bei der das Teamaerobic sogar externen Turner/innen ihre Sektion vortanzen durfte und dafür extra nochmals das ganze Feld aufstellte, gönnten sich manche ein zweites Mal den Jacuzzi oder ein Glacé. Eine gewisse Person hingegen düngte an verschiedenen Orten noch die Rabatten – damit die Tulpen nächstes Jahr kräftig blühen! Danach war es bereits Zeit fürs Aufräumen und Putzen. Dabei zeigte sich – wohl aus Erschöpfung – ein ungewohnter Egoismus unter den Sektionen: Zuerst räumten die Turner den Barren auf, während die Turnerinnen zuschauten, dann wurde gewechselt. Als alles verstaut war, verabschiedete man sich.
Danke allen Leiterinnen und Leitern für die Organisation!
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